Im Sommer 2017 ging ich in New York an Bord eines Dockschiffes um die PEKING auf ihrer letzten großen Reise über den Atlantik zu begleiten. Nach dreijähriger Sanierung kehrte der Flying P-Liner im Herbst 2020 nach 88 Jahren erstmals zurück in ihren Heimathafen Hamburg.
Im Jahr 2015 beschloss der Haushaltsausschuss des Bundestages, die Viermastbark PEKING aus New York zurückzuholen und restaurieren zu lassen. Im darauffolgenden Jahr wurde die Stiftung Hamburg Maritim mit der fachgerechten Rückholung und der Sanierung des in die Jahre gekommenen Schiffes beauftragt. Ich hatte die große Ehre bei diesem spannenden Abenteuer als einziger Fotograf mit dabei zu sein um die letzte Reise der PEKING fotografisch zu begleiten.
Zwei Jahre später, am 11. Juli 2017 begann das große Abenteuer mit dem Flug von Hamburg nach New York. Am späten Abend landeten wir am JFK International Airport. Für mich war es das erste Mal in den Staaten. Als wir aus dem Flugzeug stiegen, war die hohe Luftfeuchtigkeit wie ein Schlag ins Gesicht. Ich wusste sofort, dass ich in Punkto Klamotten nicht auf diese Hitze vorbereitet war. Mit einem Mietwagen ging es durch die Nacht zum Hotel in Staten Island. Dort in der Nähe wurde die PEKING in einer Werft in den vergangenen Monaten für den Transport nach Deutschland vorbereitet. Bei dröhnender Klimaanlage gingen wir müde ins Bett und freuten uns auf einen ereignisreichen nächsten Tag.
Die PEKING lag an der Pier auf dem Gelände der Caddell Werft in Staten Island. Ganz nebenbei gesagt, verfügt diese alte Traditionswerft über das älteste Trockendock in New York. In den vorherigen Monaten wurde die Viermastbark hier entrümpelt und für den Transport vorbereitet. Unter anderem wurden nahezu alle Rahen demontiert. Verschont blieben zwei Originale Rahen, alle anderen waren Nachbauten aus einer New Yorker Straßenlaternenfabrik und wurden entsorgt.
Bisher kannte ich das Schiff nur aus dem Fernsehen oder aus dem Internet. An diesem Tag sah ich sie zum ersten Mal mit eigenen Augen und der erste Anblick war imposant und erschreckend zugleich. Bereits in der Ferne sah man ihre Masten am Horizont über die Dächer hinausragen. Und dann standen wir vor ihr: 115 Meter lang, 14 Meter breit und trotz ihres desolaten Zustandes einfach wunderschön! So groß und so mächtig!
In vielen Bereichen, insbesondere unter Deck, musste man wirklich aufpassen, wo man hin trat. Immer wieder gab es Stellen, an denen man einbrechen oder mehrere Meter in die Tiefe hinab stürzen konnte. Der alte Holzboden wurde teilweise mit großen Platten abgedeckt, da die darunterliegende Struktur einfach zu marode war. Absperrbänder markierten besonders gefährliche Bereiche.
Die Luftfeuchtigkeit war so hoch, dass ich kurzerhand beschlossen hatte, aus meiner guten Jeans eine kurze Hose zu machen. Schweißgebadet kroch ich durch die Decks und inspizierte so viele Räumlichkeiten wie möglich.
Eine von mehreren Öffnungen vom Laderaum tief unten im Schiff. Das einzige Licht schien durch diese Öffnung, was zur Folge hatte, dass es dort unten nahezu komplett dunkel war. Mit dem Handy als Taschenlampenersatz liefern wir vorsichtig umher und inspizierten, sofern sichtbar, den Zustand in der Dunkelheit. Die Gefahr hier zu stürzen oder sich schwer zu verletzen war zu groß, so dass es von hier unten leider keine Fotoaufnahmen gibt.
Im Laderaum selbst war es sehr gespenstisch, zumal man wirklich nicht viel sehen konnte. In den vergangenen Wochen hatte man bereits sämtliche elektrische Leitungen entfernt, so dass eine Ausleuchtung des Laderaums nicht möglich war.
Nach einem ereignisreichen und vor allem sehr heißen ersten Tag an Bord der PEKING, waren wir komplett durchgeschwitzt. Der Präsident der Caddell-Werft, wohlgemerkt auch ein riesen PEKING-Fan, ließ uns in seinem Büro duschen. Diese Abkühlung war ein Segen!
Für die nächsten 3 Wochen bezogen wir unser Quartier auf dem Dockschiff COMBI DOCK III, welches die PEKING Huckepack über den Atlantik nach Deutschland gebracht hat. Die COMBI DOCK lag bereits seit wenigen Tagen zwischen Staten Island und Brooklyn vor Anker.
Im nächsten Schritt wurden die gewaltigen Lukendeckel vom Laderaum entfernt und übereinander gestapelt. In den vergangenen Monaten wurde das hoch komplexe Einschwimmen der PEKING in das Dockschiff der Bremer Reederei Harren und Partner optimal geplant und vorbereitet. Per Boot wurden wir vom Festland auf das Dockschiff gefahren und von der dortigen Crew empfangen.
Und dies war dann für die nächsten knapp 10 Tage meine grandiose Aussicht auf die Skyline von Manhattan. Meine Kammer war winzig, aber zum Schlafen braucht man ja nur ein Bett. Das Dockschiff lag vor Anker und drehte sich durch die Strömung mehrmals pro Tag um die eigene Achse. Dieser wundervolle Anblick war das Erste, was ich morgens nach dem Aufstehen sah und das Letzte, wenn ich abends wieder ins Bett ging. Tolle Sonnenauf- und Untergänge und in der Ferne leuchteten die Lichter der Stadt. Bisher hatten wir eigentlich großes Glück mit dem Wetter.
Kurzer Hand schlug das Wetter um und wir hatten ausgerechnet an dem so wichtigen Tag, an dem die PEKING ins Dosckschiff Einschwimmen sollte, Regenwetter. In den frühen Morgenstunden machten sich die Verantwortlichen der Stiftung und einige Experten von der Crew auf den Weg zur Werft, um die PEKING mit der Hilfe von Schleppern hinaus auf die Upper Bay zu bugsieren.
Über Nacht hatte das Dockschiff die Luke geöffnet und das Schiff senkte sich so weit herunter, dass ausreichend Platz war, um die PEKING langsam aber sicher in den dafür vorgesehenen Platz zu manövrieren. Diese schönen alten New Yorker Schlepper (Bild rechts) waren ein absoluter Hingucker. Anders als bei uns in Hamburg konnten diese „Helfer“ sich nicht auf dem Teller drehen, was das punktgenaue Ziehen und Drücken nicht einfacher machte.
Die PEKING lag am Ende bis auf 2 cm genau dort war, wo sie auch sein sollte. Es war ein absolut spannendes Ereignis, wie ein 115 Meter langes Frachtsegelschiff in den Laderaum der COMBI DOCK geschoben wurde. Man darf dabei nicht vergessen, dass die PEKING aus eigener Kraft nicht mithelfen konnte. Das Ganze war nur möglich durch die Schlepper und die zahlreichen Helfer an Bord des Dockschiffes, welche die PEKING mit Leinen und Winden an die richtige Stelle zerrten. Alle Beteiligten haben meine absolute Hochachtung vor dieser exzellenten Arbeit.
Der ganze Vorgang dauerte einige Stunden, bis die PEKING am Ende dann schließlich die optimale Position eingenommen hatte. Über Nacht wurde die Luke wieder geschlossen und das Wasser aus dem Dockschiff gepumpt.
Über Nacht verzog sich das Schietwetter und die PEKING erwachte bei blauem Himmel und Sonnenschein im Laderaum des Dosckschiffes.
Selbst die Crew des Dockschiffes war sichtlich begeistert von diesem Anblick. Schwertransporte sind sie zwar gewohnt, aber ein so beeindruckendes Schiff hatten sie auch noch nicht in ihrem Laderaum. Als Erinnerung hielten wir diesen tollen Moment mit einem besonderen Foto fest. Alle Beteiligten, Crew Mitglieder und Gäste waren für dieses Foto kurzzeitig vor der PEKING zusammengekommen. Dieses Foto ist eine der schönsten Erinnerungen an diese tolle Reise.
In den darauffolgenden Tagen war die Crew mit dem Laschen der wertvollen Fracht beschäftigt. Unter strengen Auflagen eines Gutachters, welcher extra aus Deutschland angereist war, wurde die PEKING mit Hilfe von Pallen, Laschen, Gurten und Stützen für den Transport vorbereitet.
Wir hatten einen halben Tag Zeit und erkundeten New York im Schnelldurchlauf. Eine unglaubliche Stadt mit vielen besonderen Einblicken und Erinnerungen. Vom One World Trade Center, der Freiheitsstatue, dem Times Square bei Nacht bis hin zu total vollen Straßen haben wir viel gesehen. Was für eine imposante Stadt.
Mit der Staten-Island-Fähre ging es spät in der Nacht zurück aufs Festland und von dort wieder per Boot auf die COMBI DOCK. Von nun an ging es für die nächsten 15 Tage nicht mehr zurück an Land, erst wieder nach unserer Ankunft in Deutschland.
Das Laschen der PEKING war an so strenge Auflagen gebunden, dass sich die Abfahrt nahezu jeden Tag um einen weiteren Tag verschoben hatte. Irgendwann wurden alle ungeduldig und wollten endlich die Reise in Richtung Heimat antreten.
Vor uns lag die Verrazano-Narrows-Bridge, welche die Einfahrt nach New York bildet. Dahinter liegt für viele tausende Meilen nichts als Wasser und irgendwann kommt dann Europa. Bis dahin war es jedoch noch eine lange Reise. Irgendwann, ich glaube am 5. oder 6. Tag nach dem Einschwimmen, bekamen wir für den morgigen Tag grünes Licht vom Gutachter für den Start.
In mir machte sich sofort ein Gefühl von Abenteuer breit. Eigentlich schon vom ersten Tag an. Morgen geht es los, endlich fahren wir hinaus auf die offene See und irgendwann in 10 oder 11 Tagen werden wir wieder in Deutschland in die Elbe einfahren.
Am letzten Abend saßen wir alle zusammen in der Messe und besprachen die morgige Abfahrt.
Uli Patzwahl, ein Reporter und Filmemacher, war ebenfalls mit an Bord und drehte einen großartigen Film von der Überfahrt der PEKING für den NDR. Er brauchte unbedingt eine Szene auf der zu sehen war, wie das Dockschiff unter der Brücke hindurch aufs offene Meer fährt. Auf meiner Foto-Facebook-Seite habe ich spontan einen Aufruf gestartet, ob ich einen Follower aus New York habe, der diese kurze Szene für uns einfangen könnte. Tatsächlich meldete sich jemand und hat mir einen Kontakt zu einem New Yorker Fotografen hergestellt. Wie sich später herausstellte, war der „Vermittler“ jemand von den „Freunden der Viermastbark PEKING“. Liebe Grüße an Tillmann und vielen Dank für Deinen spontanen Einsatz!
Für die nächsten 7.000 Kilometer (knapp 3.800 nautische Seemeilen) lag nichts als Wasser vor uns. In meiner Kammer dröhnte die Klimaanlage und ich dachte nur: Wie soll man bei dem Lärm nur schlafen? Nach einer Nacht hatte ich mich an das Brummen gewöhnt. Durch den Wellengang auf hoher See rutschte man in seiner Koje immer leicht hin und her. Ich muss sagen, es war wie in den Schlaf gewogen zu werden. Dieses Gefühl war übrigens das Erste was ich vermisst habe, als ich zu Hause wieder in einem richtigen Bett lag.
Während der Überfahrt wurde der Rumpf der PEKING von unendlich vielen Muscheln befreit, welche unterwegs zurück in den Ozean gekippt wurden. Der Boden war übersät von diesen kleinen Dingern und sie haben gestunken wie die Pest.
Ich genoss jeden einzelnen Tag auf See. Das Erste was man morgens sah, war die unendliche Weite des Ozeans und abends das Letzte, bevor man sich schlafen legte. Ich verspürte jeden Tag dieses Gefühl von absoluter Freiheit, wenn ich die Wellen und den Himmel sah. Man hatte keinen Stress, keine Termine und keine Verpflichtungen. Es war so ziemlich das erste Mal in meinem Leben, dass ich mir um nichts mehr Gedanken machen musste. Man steht morgens auf, geht Frühstücken, etwas Fotografieren und genießt ganz einfach den Rest des Tages.
Abends saßen wir häufig zusammen und spielten Karten, klönten und tranken ein Bier. Es war wirklich eine schöne Zeit an Bord. Wir durchquerten mehrere Zeitzonen, hatten Wetterphasen von gut bis schlecht mit hohen Wellen. Alles lief nach Plan und jeder freute sich auf die Ankunft in Deutschland.
Nach neun oder zehn Tagen auf See hieß es durch den Lautsprecher: Land in Sicht. Man fühlte sich für einen kleinen Moment wie Christoph Kolumbus, der gerade Amerika entdeckte. Wir erreichten Europa und sahen die Küste Frankreichs. Zum ersten Mal seit dem Verlassen der amerikanischen Küste hatten wir wieder Handyempfang und konnten unsere Lieben zu Hause anrufen. Uns ging es gut, alles verlief nach Plan und es waren nur noch wenige Stunden bis zu unserer Ankunft.
Und dann waren es nur noch wenige Kilometer bis zu unserem Reiseziel Brunsbüttel. Vor der Elbmündung kam der Lotse zu uns an Bord. Kurzzeitig goss es wie aus Kübeln, aber das Wetter klarte schnell wieder auf.
Als wir die Kugelbake und wenig später die Alte Liebe in Cuxhaven passierten, machte sich ein unglaublich schönes Gefühl in mir breit und ich vergoss sogar ein paar Tränen. Zum ersten Mal seit 85 Jahren war die PEKING wieder auf der Elbe und der alten Heimat Hamburg ein gewaltiges Stück näher gekommen.
Wenig später erreichten wir den Hafen von Brunsbüttel. Die lange Reise mit dem Dockschiff über den Atlantik endete hier. Die Crew hatte bereits einige Tage zuvor begonnen die PEKING zu entlaschen, bevor es auf die aller letzte Etappe zur Peters Werft nach Wewelsfleth ging, dann mit Elbwasser unterm eigenen Kiel.
Am 19. Juli 2017 startete die PEKING ihre letzte Reise über den Atlantik und erreichte nach rund 7.000 Kilometern am 2. August um 09:15 Uhr die Peters Werft in Wewelsfleth. Hier wurde sie in den vergangenen Jahren fachmännisch saniert und wieder in den Zustand von 1932 versetzt. Auch für mich endete hier vorerst das große Abenteuer PEKING.
Ab der Werft haben andere Spezialisten das Steuer übernommen und auch aus fotografischer Sicht, gab es andere Kollegen, die diesen Part übernommen haben. Der „Stern“ hat in der Ausgabe 21 vom 14.05.2020 einen Sonderbericht über die Sanierung auf der Werft veröffentlicht. Ein sehr spannender Artikel mit beeindruckenden Fotos der vergangenen drei Jahre.
1911 wurde die PEKING bei Blohm & Voss in Hamburg gebaut und gehörte zu den legendären Flying-P-Linern der Reederei Ferdinand Laeisz. Unter deren Flagge segelte sie 34 mal um Kap Horn. 1932 machte die PEKING ihre letzte Reise unter Segeln und wurde außer Dienst gestellt. Bis 1974 lag sie an der englischen Ostküste unter dem Namen ARETHUSA und wurde zu einem stationären Internats-Schiff umfunktioniert, bevor sie vom South Street Seaport Museum in New York gekauft wurde. Das Museum ließ den Rumpf in Schottland reparieren und schleppte sie danach in die amerikanische Großstadt nach Manhattan. Fortan diente sie als Museeumsschiff. Um die Jahrtausendwende geriet das Museum in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wollte die PEKING verkaufen. Die Viermastbark war zu diesem Zeitpunkt in einem stark restaurierungsbedürftigem Zustand.
Dank der Initiative der Hamburger Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs und Rüdiger Kruse hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages im Jahr 2015 beschlossen, Fördermittel für die Sanierung der PEKING bereit zu stellen. Die Überführung und Projektleitung der Restaurierung wurde an die Stiftung Hamburg Maritim übertragen. Den Rest der Geschichte kennt Ihr jetzt.
Im Sommer 2019 konnte ich im Rahmen eines Werftbesuches erstmals wieder „meine“ PEKING sehen, wenn auch nur kurzweilig. Ein schönes Gefühl, was in der Zwischenzeit alles passiert ist.
Und nun ist sie nach 2 Jahren und 10 Monaten nahezu fertig. Im Nachhinein ist die Zeit doch irgendwie wie im Fluge vergangen. Vor wenigen Tagen wurde die PEKING an ihren neuen Eigentümer, die Stiftung Historische Museen Hamburg, übergeben und soll im Spätsommer 2020 nach Hamburg überführt werden. Dies wird dann ihre allerletzte Reise sein, bevor sie ihren Liegeplatz im Hamburger Hafen einnehmen wird.
In den vergangenen drei Jahren habe ich durch die PEKING viele tolle Menschen kennengelernt und bin über jeden einzelnen Kontakt wirklich sehr dankbar. Einen großen Dank möchte ich nochmals an die Stiftung Hamburg Maritim aussprechen, dass ich bei dieser wundervollen Reise mit dabei sein konnte. Dem neuen Eigentümer, die Stiftung Historische Museen Hamburg, möchte ich ebenfalls gratulieren zu diesem tollen Schiff, welches garantiert ein großer Publikumsmagnet in Hamburg werden wird.
Ein besonderes i-Tüpfelchen war die PEKING-Sonderausstellung im Maritimen Museum in der Hamburger Speicherstadt. Für mich war es eine große Ehre, rund 30 Großformatdrucke dieser tollen Reise der PEKING ausstellen zu können.
Kürzlich habe ich für den neuen Eigner der PEKING, die SHMH, Fotoaufnahmen an Bord des Schiffes in Wewelsfleth machen können. Es ist grandios zu sehen, wie sehr sich die PEKING gewandelt hat. Hier ein paar Impressionen.
Mittlerweile steht der Termin für die Überführung nach Hamburg fest. Am Montag den 7. September 2020 kommt der legendäre Flying P-Liner endlich wieder nach Hause und wird zum ersten Mal seit 88 Jahren wieder Hamburger Elbwasser unterm Kiel haben. Ich werde an Bord eines historischen Schiffes der Stiftung Hamburg Maritim der PEKING entgegen fahren und werde im Nachhinein hier weiterhin darüber berichten. Dann hoffentlich wieder mit neuen spannenden Einblicken von der allerletzten Fahrt auf ihrem Weg in die Heimat.
Wir hören uns im September!
Nun ist es amtlich! Gestern Abend am 7. September 2020 ist die PEKING nach 88 Jahren endlich wieder nach Hause gekommen. Es ist unfassbar, wie viele Menschen sich auf- und entlang der Elbe versammelt haben, um die historische Viermastbark zu begrüßen. Mir war klar, dass viele kommen würden, aber so viele war wirklich überwältigend! Es war fast wie ein typischer Hamburger Hafengeburtstag! Unzählige Große und Kleine Schiffe begleiteten die PEKING von der Werft in Wewelsfleth bis hinein in den Hamburger Hafen und es wurden immer mehr. In der Luft kreisten Hubschrauber, Drohnen und sogar ein Segelflugzeug. Alle waren da um Moin Moin zusagen. Ein grandioser Empfang für eine Legende der Weltmeere.
Vor etwas mehr als drei Jahren habe ich die PEKING zum ersten Mal mit meinen eigenen Augen gesehen. Damals noch in einem sehr maroden Zustand auf einer Werft in New York. Trotz der damaligen Verhältnisse war es so etwas wie Liebe auf den ersten Blick.
Im Anschluss ging es an Bord eines Dockschiffes Huckepack 11 Tage über den Atlantik. Weitere drei Jahre sind vergangen in der die PEKING in Wewelsfleth auf der Peters Werft saniert wurde. Gestern erreichte sie nach 88 Jahren erstmals wieder den Hamburger Hafen, ihre Heimat, wo sie 1911 bei Blohm & Voss gebaut wurde. Eine ergreifende und bewegende Geschichte von einem der letzten Flying P-Liner.
Für mich war es von Anfang an eine absolute Herzensangelegenheit und ich ich bin unendlich dankbar für jede einzelne Minute, die ich mit diesem tollen Projekt verbringen konnte. Ich bin gespannt was in der Zukunft noch alles passieren wird und wie die Geschichte der PEKING weiter geht.
Seit Anfang April kann die PEKING in kleinen Gruppen besichtigt werden. Geleitet werden die Führungen durch zuvor geschultes Personal von den „Freunden der PEKING“. Corona bedingt können aktuell nur maximal 10 Personen pro Gruppe an Bord. Weitere Informationen zur Baustellenführung an Bord findet Ihr auf der Seite der SHMH.
In den vergangenen Tagen wurde die PEKING an zwei neue Dalben verholt. Dafür musste das Schiff um wenige Meter nach Steuerbord bewegt werden. Nun liegt sie etwas weiter von der Kaimauer entfernt und genießt einen besseren Schutz als zuvor.
Darüber, wie der der zukünftige Liegeplatz der PEKING einmal konkret aussehen wird, gibt es zum gegenwertigen Zeitpunkt noch keine verlässlichen Informationen. Im ehemaligen Hafengebiet an der angrenzenden Speicherstadt entsteht seit den frühen 2000er Jahren die HafenCity. Auf dem Grasbrook wird ebenfalls ein komplett neuer Stadtteil entstehen. Dort, wo einst das ehemalige HHLA Überseezentrum stand, wird in den kommenden Jahren die HafenCity erweitert und das neue deutsche Hafenmuseum entstehen. Die PEKING wird dann dort ihren finalen Liegeplatz einnehmen.
So sieht die aktuelle Lage auf dem Grasbrook aus. Am Ende der Fläche, oben links mittig, entsteht in den kommenden Jahren das neue Deutsche Hafenmuseum mit dem neuen Liegeplatz der PEKING.
Nachdem die Freunde der PEKING die Möblierung des Kartenhauses finanziell ermöglicht haben, werden wir uns in diesem Jahr an der Beschaffung und FInanzierung der Innenausstattung des Brückenhauses beteiligen. Dabei geht es vor allem um fehlende Inhalte und Utensilien für die Räumlichkeiten.
In den vergangenen Monaten ist wieder wahnsinnig viel passiert. So viel das ich es gar nicht alles in Worte fassen kann. Aktuell finden der Innenausbau des Schiffes statt. Das Kartenhaus ist zur Zeit in der Restauration und soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Dank des großen Einsatzes unseres Vereins, Freunde der PEKING, konnte bereits einiges an Mobiliar und Inventar installiert werden. Dazu gehören z.B. eine Kompasssäule, ein restaurierter Kartentisch, ein Sofa sowie ein Kleiderschrank im Kartenhaus.
Bei meiner Ankunft 2017 in New York auf der Werft, war das Kartenhaus unsere erste Anlaufstelle an Bord und damals war es nahezu komplett leer. Es ist schon sehr beeindruckend was mit viel Engagement und Leidenschaft alles möglich ist, und zwar alles als Ehrenamt.
Nachdem die Freunde der PEKING die Möblierung des Kartenhauses finanziell ermöglicht haben, werden wir uns in diesem Jahr an der Beschaffung und FInanzierung der Innenausstattung des Brückenhauses beteiligen. Dabei geht es vor allem um fehlende Inhalte und Utensilien für die Räumlichkeiten.
Die PEKING hatte drei verschiedene Typen von Rettungsbooten, u.a. zwei metallerne Francis-Boote. Ein ehemaliges hat der Verein in Berlin bei einem Antiquitäten-Händler gefunden. Dieses Boot ist aus Eisen, das genietet ist. Es muss komplett restauriert werden und wird in diesem Jahr wahrscheinlich nicht mehr fertig werden. ´Nach fertiger Restaurierung ist geplant, das Boot an Steuerbordseite an Bord zu installieren.
Auch ein neuer bzw. alter Anker hat einen Weg auf die PEKING gefunden. Als die Viermastbark 2017 Huckepack im Dockschiff über den Atlantik nach Deutschland gebracht wurde, hatte sie von zwei Bugankern noch lediglich einen. Der andere ist irgendwann verschollen gegangen. Der neue Anker gehörte ursprünglich dem Schwesterschiff PAMIR, welches den Anker 1951 bei einem Manöver in der Lübecker Bucht verlor. Er wurde später gehoben aber kam nicht zurück an Bord, sondern fand einen neuen Platz in der Nähe der PASSAT. Unser Verein hat sich für die Beschaffung dieses Ankers eingesetzt und die Peters-Werft in Wewelsflet, welche auch die Sanierung der PEKING durchführte, hat den Anker wieder aufbereitet. Im Dezember 2023 wurde der Steuerbordanker auf der PEKING installiert.
Wie ich anfangs bereits erwähnte, ist in der letzter Zeit so viel passiert, dass ich hier jetzt nachträglich nicht alles erwähnen und aufzählen will. Kommt an Bord, bucht eine eine Führung und macht Euch selbst ein Bild. Es lohnt sich! Tickets gibt es bei der SHMH
Wenn Sie Fragen haben zu meinem Reisebericht, zu meinen Bildern, zu Nutzungsrechten etc. dann nehmen Sie gerne Kontakt zu mir auf!
Tel.: +49 (0) 160 903 10 696
Mail: info@jansieg.de
Adresse: Kupferdamm 82, 22159 Hamburg